Hamburg

Kundgebung und Demonstration am Safe Abortion Day 2022: Mitttwoch, 28. September:

16.00 Uhr: Rathausmarkt – Aktion mit lebensgroßen Puppen
17.00 Uhr: Auftaktkundgebung
17.30 Uhr: Demonstration durch die Innenstadt
18.30 Uhr: Abschlusskundgebung Rathausmarkt

AUFRUF:

Safe Abortion Day 2022 Hamburg
Schwangerschaftsabbruch: Unser Recht, unsere Entscheidung! Hier und weltweit!

Am Internationalen Tag für sichere Schwangerschaftsabbrüche gehen auch in Hamburg Menschen auf die Straße, um für die Abschaffung des § 218 StGB zu demonstrieren.

Der §219a StGB ist in diesem Jahr gefallen. Das ist ein Erfolg und ein Ergebnis jahrelanger Proteste der Pro-Choice-Bewegung und widerständiger Ärzt:innen, insbesondere Kristina Hänel. Das reicht uns nicht. Nach wie vor sind Schwangerschaftsabbrüche ein Tabu, und werden durch den § 218 StGB kriminalisiert. In Folge gibt es zu wenige Ärzt:innen und Kliniken, die Abbrüche durchführen. Es gibt zudem in Hamburg zu wenige Beratungskapazitäten, die nach dem Schwangerschaftskonfliktgesetz bereitgestellt werden müssten. Zwar hat die Hamburgische Bürgerschaft den Senat aufgefordert, Abhilfe zu schaffen, aber der Senat setzt diesen Beschluss nicht um.

Auch 2022 werden sexuelle und reproduktive Rechte in vielen Ländern der Welt nicht umgesetzt. Im Gegenteil: Sie werden mehr denn je angegriffen. In den USA ist das Recht auf Schwangerschaftsabbruch gekippt worden. Im europäischen Nachbarland Polen ist Schwangerschaftsabbruch de facto verboten. In der Folge dieser restriktiven Regelungen sind bereits Schwangere gestorben, da Ärzt*innen aus Angst vor strafrechtlichen Konsequenzen lebensnotwendige Schwangerschaftsabbrüche verwehrten. Auch vor dem Ukraine-Krieg geflüchtete Menschen in Polen haben (auch nach Vergewaltigung) keinen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen. Weltweit erleben wir Ungleichbehandlung und Unterdrückung durch die Angriffe auf sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte. Wir solidarisieren uns mit allen, die für reproduktive Gerechtigkeit kämpfen und fordern uneingeschränkte körperliche, sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung für alle, insbesondere Frauen, nicht-binäre und trans* Personen sowie Menschen mit Behinderung – in Deutschland und weltweit!

Wir fordern:
1. Ersatzlose Streichung von §218 StGB aus dem Strafgesetzbuch
2. Uneingeschränkten flächendeckenden barrierefreien Zugang zu legalen wohnortnahen
Schwangerschaftsabbrüchen
3. Menschenrechtsbasierte Neuregelung des Schwangerschaftsabbruches auf Grundlage der
sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte
4. Streichung der Beratungspflicht und der „Wartezeit“ (§218a)
5. Das Recht auf qualifizierte und ergebnisoffene Beratung als verpflichtende Aufgabe des
Bundes/der Länder
6. Übernahme aller Kosten seitens der Krankenkassen und Behandlung des
Schwangerschaftsabbruches als Teil der regulären Gesundheitsversorgung und des
Gesundheitsschutzes
7. Ausbildung in den Methoden des Schwangerschaftsabbruchs als verpflichtender Teil der
Ausbildung von Fachärzt*innen und bzw. Studiengänge für Medizin
8. Umfassende Informationen über und den kostenfreien Zugang zu allen Verhütungsmitteln
für alle sowie kostenfreie Vergabe der „Pille danach“ als Notfallverhütung.
9. Enttabuisierung des Schwangerschaftsabbruchs und Berücksichtigung des Themas in der
sexuellen Bildung
10. Soziale und ökonomische Unterstützung seitens des Staates und die Gewährleistung der
notwendigen Infrastruktur für alle, die sich für ein Kind entscheiden, damit sie ihre eigene
Lebensplanung aufrechterhalten können